Kleine Feldwirtschaft Landsberg

Solidarische Gärtnerei bei Halle

1. Wie geht solidarische Landwirtschaft?

Gärtner*innen und Ernteteiler*innen treffen sich einmal im Jahr zu einer Vollversammlung, wo die Aufstellung der gesamten Betriebskosten eines Jahres erfolgt. Der Anbauplan wird gemeinsam besprochen und ein Monatsbeitrag pro Mitglied ermittelt. Auf dieser soliden Grundlage können die Gärtner*innen Gemüse für eine feste Anzahl von Menschen produzieren. Der Betrieb wird also nicht dem Spiel von Marktkräften überlassen, sondern als Kooperative gemeinsam gestaltet und verantwortet.

2. Was ist ein Ernteanteil?

Wir ernten einmal die Woche und verteilen das Gemüse gleichmäßig unter allen Ernteteiler*innen. Hierbei versuchen wir die Größe des Anteils so zu berechnen, dass einem Haushalt aus ein bis zwei Erwachsenen ausreichend Gemüse für das tägliche Kochen zur Verfügung steht. Die Witterung und die Saison haben dabei einen Einfluss auf die Vielfältigkeit und die Größe des Anteils. So gibt es in den Haupterntezeiten eine größere Auswahl vor allem an Frischgemüse. Im Winter setzt sich der Anteil dann vermehrt aus Lagergemüse zusammen.
Im Gegensatz zu Ökokisten bzw. Supermärkten, wird hier also der Anteil nicht anhand einer persönlichen Bestellung zusammengestellt, sondern ergibt sich aus den reifen Gemüsesorten des Ackers.

3. Welche Kulturen werden angebaut?

Um die Kiste über das ganze Jahr bunt und vielfältig zu gestalten und eventuelle Ernteverluste ausgleichen zu können, ist es unser Anspruch eine große Bandbreite an Gemüsesorten anzubauen. Zum einen bauen wir Fruchtgemüse, wie Tomaten, Kürbisse, Gurken und Zucchini; zum anderen Blattgemüse, wie Mangold, Spinat, Salate und Kräuter an. Weiterhin gibt es bei uns Wurzelgemüse, wie Rote Bete, Pastinaken, Möhren sowie verschiedene Kohlsorten.
Da wir gerne neue Kulturarten ausprobieren, sind wir offen für Vorschläge und Wünsche. Im Mittelpunkt steht hierbei der Anbau samenfester und gentechnikfreier Sorten.

4. Wie wird das Gemüse angebaut?

Landwirtschaftliche Nutzung bedeutet immer auch einen Eingriff in die natürlichen Prozesse des Ökosystems. Unser Anspruch ist es, diesen Eingriff so gering wie möglich zu halten, um die Fruchtbarkeit des Bodens und die Biodiversität der Fläche nachhaltig zu schützen.
Um dies zu erreichen, setzen wir eine weite Fruchtfolge ein, welche Zwischenfrüchte, Blühstreifen und Gründüngungen enthält. Wir wollen den Boden als Lebensraum erhalten. Bei der Düngung der Pflanzen setzen wir auf die Bodenlebewesen - damit sie immer genügend Nahrung zur Verfügung haben, versorgen wir sie mit einem Gemisch aus Kompost und Pferdemist.

5. Wann und wo kommt das Gemüse zu mir?

Es gibt einen Liefertag in der Woche, an dem gewöhnlich morgens geerntet und nachmittags ausgeliefert wird. Dieser ist bei uns gerade Mittwoch. Beliefert werden in Halle momentan vier Abholstationen (eine im Paulusviertel, eine in Giebichenstein, eine in Kröllwitz und eine in der südlichen Innenstadt) sowie ein Depot vor Ort in Landsberg.
Wir packen keine fertigen Kisten, sondern hinterlassen eine Liste, die klar angibt, wie viel eine Portion am jeweiligen Tag ist. Jeder stellt sich dann seinen Anteil zusammen.

6. Worin besteht die Kooperation?

In einer Kooperative kennen sich Produzent*innen und Konsument*innen. Die Abnehmer*innen haben Einsicht in die Produktionsverhältnisse, wissen um die aufgewendeten Betriebsmittel, die Höhe der Einkommen und damit auch um den Wert des Gemüses. Ob im Bioladen oder Supermarkt: Preisschilder und Zertifikate sind in ihrer Aussagekraft sehr begrenzt. Wir versuchen in einen kontinuierlichen Dialog mit allen Ernteteiler*innen, Erntehelfer*innen und Unterstützer*innen des Projektes zu treten. Engagement für die Kooperative ist hierbei an vielen Stellen möglich und gewünscht. Die vertragliche Bindung der Ernteteiler*innen verschafft den Gärtner*innen wiederum Planungssicherheit für den Betrieb und für sich selbst. Wachsende Beziehungen und die Bereitschaft zu einer angemessenen Unterstützung ökologischer Feldwirtschaft bereiten gemeinsam den Boden für eine lebendige Kooperation.

7. Wird Mitarbeit erwartet?

Im Gegensatz zu anderen Landwirtschaftsmodellen wie etwa dem „Selbsterntefeld“ will die solidarische Landwirtschaft das Auskommen der Gärtner*innen komplett in das Jahresbudget einplanen und damit decken. Dementsprechend ist Unterstützung bei der Feldarbeit bei unseren Ernteteiler*innen nicht vorausgesetzt.
Es gibt Ernteeinsätze und Aktionen auf dem Feld, zu denen eingeladen wird und bei denen jede helfende Hand äußerst willkommen ist. Nach Absprache ist Mithilfe vor Ort auch grundsätzlich immer möglich – alle sollen den Ort kennenlernen dürfen, wo das eigene Gemüse wächst.
Genauso wichtig sind die Abholdepots. Wir wünschen uns, dass die Organisation dieser Schnittstellen zwischen Feld und Stadt von den Ernteteiler*Innen verantwortet wird. Hier ist Mitarbeit sehr erwünscht und kann auch auf viele Schultern verteilt werden! Solawi lebt von den Ideen und Fähigkeiten aller Beteiligten, daher sind Unterstützungen in vielerlei Hinsicht denkbar.

8. Wie kann man ein- und aussteigen?

Wer Interesse hat an einem Gemüseanteil, melde sich bei uns: kleine (punkt) feldwirtschaft (at) posteo (punkt) de

Wenn es freie Anteile gibt, ist der Einstieg jederzeit möglich.

Der geschlossene Abnahmevertrag soll eine dauerhafte Kooperation mit den Gärtner*innen darstellen. Der Ausstieg ist über die üblichen Kündigungsfristen möglich.

 

Es gibt noch freie Anteile!

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(Das Online-Anmeldeformular befindet sich am Ende der Präsentation)